Stetige Verbesserung nach ISO 9001:2015 – Ein kontinuierlicher Prozess für Qualitätsmanagement
Die ISO 9001:2015 sieht vor, dass Organisationen beständig nach Verbesserung streben sollen. Ähnlich wie bei der Kurskorrektur auf einer Schiffsreise geht es darum, bei der nächsten Fahrt effizienter zu sein. Die Norm definiert zwei Bereiche, in denen sich Verbesserungen manifestieren sollen: Nichtkonformität und Korrekturmaßnahmen sowie kontinuierliche Verbesserung. Doch was bedeuten diese beiden Aspekte für uns im realen Betriebsalltag?
Nichtkonformitäten und Korrekturmaßnahmen: Sofortiges Handeln gefordert
Wenn eine Nichtkonformität auftritt – sei es durch Kundenbeschwerden, interne Überwachungs- und Kontrollsysteme oder interne Audits festgestellt – muss die Organisation reagieren. Diese Reaktion gliedert sich in mehrere Schritte: Zunächst muss die Nichtkonformität so weit wie möglich behoben werden, einschließlich der Kommunikation mit dem Kunden und, wenn praktikabel, der Reparatur oder dem Ersatz, um die Kundenerwartungen bestmöglich zu erfüllen.
Ursachenanalyse: Tiefgreifendes Verständnis als Basis
Anschließend ist eine gründliche Analyse der Nichtkonformität erforderlich, um deren Ursachen zu identifizieren und zu prüfen, ob ähnliche Probleme auch in anderen Prozessen oder Bereichen der Organisation auftreten könnten. Hierbei kommen häufig Methoden wie die 5-Why- oder Ishikawa-Analyse zum Einsatz, oft im Rahmen eines 8D-Reports.
Korrekturmaßnahmen: Wirksame Vorbeugung ist das Ziel
Die Organisation muss nun erforderliche Maßnahmen ergreifen. Effektiv sind diese, wenn sie die Wurzelursache adressieren und das Wiederauftreten der Nichtkonformität verhindern. Es ist wichtig, zwischen Mängeln und Nichtkonformitäten zu unterscheiden, da nicht alle Mängel vermieden oder einer Ursachenanalyse unterzogen werden müssen. In jedem Fall sollte das Risiko- und Chancenregister überprüft werden, um die Validität der Bewertung und die Angemessenheit der implementierten Kontrollen zu bestätigen.
Kontinuierliche Verbesserung: Mehr als nur Kundenzufriedenheit
Selbst wenn über ein Jahr keine Nichtkonformitäten identifiziert, keine Kundenbeschwerden geäußert und keine wesentlichen Nichtkonformitäten bei internen und externen Audits festgestellt werden, muss die Organisation sich kontinuierlich verbessern. Dies bedeutet nicht notwendigerweise eine jährliche Steigerung der Kundenzufriedenheit, sondern bezieht sich auch auf die Stabilität, Angemessenheit und Wirksamkeit des Managementsystems. Organisationen können alternative Ansätze in Bezug auf ihre IT-Infrastruktur, Organisationsstruktur, Trainingsprozesse, benötigte Ressourcen oder einfach durch Optimierung der Verfahren in Betracht ziehen.
Praxisbeispiele: Effizienzsteigerung durch bewährte Methoden
Typische Beispiele sind die Reduzierung von Varianz durch Six Sigma-Methoden, die Reduktion von Verschwendung durch LEAN-Prinzipien oder die Nutzung von Erkenntnissen aus der Engpasstheorie. Es ist ebenfalls ratsam, Risiken anzugehen und zu reduzieren, die zu geringerer Kundenzufriedenheit führen könnten, oft unter Einbeziehung von Informationen aus der Stakeholder-Analyse oder der PESTLE-Analyse.
Managementbewertung: Auf der Suche nach Verbesserungschancen
In der Managementbewertung ist daher stets die Anforderung enthalten, Chancen oder Möglichkeiten für kontinuierliche Verbesserungen aufzuzeigen.
Fazit: Die Notwendigkeit kontinuierlicher Verbesserung
Die ISO 9001:2015 fordert Organisationen auf, sich auf zwei Verbesserungsbereiche zu konzentrieren: Nichtkonformitäten und kontinuierliche Verbesserung. Nichtkonformitäten müssen analysiert werden, um Ursachen zu identifizieren, und wirksame Korrekturmaßnahmen müssen ergriffen werden, um ein Wiederauftreten zu verhindern. Kontinuierliche Verbesserung befasst sich mit der Stabilität, Angemessenheit und Wirksamkeit des Managementsystems. Organisationen müssen Möglichkeiten identifizieren, um Verfahren zu optimieren, Verschwendung und Risiken zu reduzieren und die Effizienz zu steigern. Diese fortlaufende Verbesserung ist unerlässlich, um den sich ständig weiterentwickelnden Kundenerwartungen gerecht zu werden und sicherzustellen, dass das Managementsystem effektiv bleibt. In einer Welt des stetigen Wandels ist die kontinuierliche Verbesserung kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für die Aufrechterhaltung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.